Wäre es schön? Es wäre schön! oder
Die frühe DDR als Möglichkeitsraum
Lesung und Gespräch mit Irina Liebmann
und Andrew Ian Port (Wayne State University)
Moderation Frauke Meyer-Gosau (Literaturen)
Über »Herrnstadt« schreibt sie in der dritten Person. Dabei ist der jüdische Kommunist und Journalist Rudolf Herrnstadt (1903–1966) ihr Vater. Für das Buch, in dem sie sein für Visionen wie Irrtümer des 20. Jahrhunderts exemplarisches Leben erzählt, hat Irina Liebmann den Leipziger Buchpreis 2008 erhalten.
Nach der Rückkehr aus dem Exil in Moskau gründete Rudolf Herrnstadt, einer der wenigen Charismatiker im ersten Politbüro der DDR, das »Neue Deutschland«. Mit dem Leitorgan der SED begleitete er ein herausragendes Wiederaufbauprojekt der Arbeiter- und Bauernrepublik: Die Stalin allee, die erste sozialistische Magistrale Deutschlands, errichtet auf meterhohen Trümmerbergen. »Neuer Staat – neues Haus – neue Menschen«, so zitiert ihn seine Tochter und lässt Herrnstadts ansteckende Begeisterung spüren. Doch Walter Ulbricht erzwang eine rein stalinistische Architektur. Das Ideal verkümmerte in der Kleingeisterei: »Ein mit Meißner Porzellan gefliestes Denkmal. Von Anfang an fielen die Fliesen ab, von Anfang an lachte alles darüber. […] Diese Straße war uns immer peinlich gewesen«, schreibt seine Tochter.
Irina Liebmann wird aus »Wäre es schön? Es wäre schön!« lesen und mit dem amerikanischen Zeithistoriker Andrew Ian Port über Herrnstadt und die politischen Realitäten der frühen DDR-Zeit sprechen.
Ort IG Metall – MainForum, Wilhelm-Leuschner-Straße 79
Eintritt 6 Euro / ermäßigt 4 Euro
Anfahrt Tram 12/16/21 (Baseler Platz)