Aus dem Wartheland nach Westfalen
Die Vertriebenen in der BRD
Lesung und Gespräch mit Hans-Ulrich Treichel
und Andreas Kossert (Deutsches Historisches Institut Warschau)
Moderation Katja Stopka (Zentrum für zeithistorische Forschung Potsdam)
Flucht und Vertreibung, Traumata der deutschen Nachkriegszeit, wurden lange verdrängt und verschwiegen. In »Kalte Heimat« (2008) demontiert der Historiker Andreas Kossert die Adenauersche Erfolgsgeschichte von der reibungslosen Eingliederung der 14 Millionen Vertriebenen aus dem Osten. Durch die bundesrepublikanische Gesellschaft der fünfziger Jahre ging ein tiefer Riss, den der wachsende Wohlstand nur langsam zu kitten vermochte. Den Anpassungszwang der Vertriebenen an die westdeutsche Nachkriegsgesellschaft hat Hans-Ulrich Treichel in eine zwischen Fiktion und Realität changierende Literatur überführt. Auch seine neueste Erzählung »Anatolin« handelt von einem durch Flucht und Vertreibung beschädigten Leben und seines geleugneten, aber immer präsenten Schmerzes. Zunehmend ironisch schildert er, wie ein Nachgeborener die mit der elterlichen Heimat verloren gegangene Familienbiographie sucht, von der die Eltern so beredt schwiegen.
Diese Veranstaltung thematisiert paradigmatisch den unterschiedlichen Umgang von Historikern und Schriftstellern mit historischen Stoffen.
Ort IG Metall – MainForum, Wilhelm-Leuschner-Straße 79
Eintritt 6 Euro / ermäßigt 4 Euro
Anfahrt Tram 12/16/21 (Baseler Platz)